Entstehung und Aufgaben der Gesellschaft

Harald Schultz-Hencke in seinem Arbeitszimmer (1952)
Harald Schultz-Hencke in seinem Arbeitszimmer (Berlin 1952)

Harald Schultz-Hencke (1892-1953), Arzt und Psychoanalytiker, ist für die Geschichte der deutschsprachigen psychoanalytischen Gemeinschaft eine zentrale Figur. Auswirkungen seines Werkes sind bis heute spürbar. Beginnend in der Weimarer Republik, fortgesetzt in der nationalsozialistischen und dann in der Nachkriegszeit, hat er die Geschichte der deutschen Psychoanalyse mit der Entwicklung einer eigenen psychoanalytischen Krankheitslehre, welche Elemente der Lehren von Sigmund Freud, Carl-Gustav Jung und Alfred Adler verband, wesentlich mitbestimmt.

Lange Zeit kristallisierte sich in der Person Schultz-Henckes bzw. in der Befürwortung oder Ablehnung seiner Auffassungen der zum Teil heftig geführte Kampf der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) und der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) um die Deutungshoheit im Bereich psychoanalytischer Theorie und Praxis. Hinzu kommt, dass die Haltung Schultz-Henckes gegenüber dem Nationalsozialismus seit etwa Mitte der 1980er Jahre unterschiedlich wahrgenommen wurde und wird. Unbestritten ist das Verdienst Schultz-Henckes um die Etablierung der Finanzierung ambulanter Psychotherapie durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen in der Bundesrepublik Deutschland.

Im Gegensatz zu den ausgesprochen großen Differenzen in der Bewertung der psychoanalytischen Lehre Schultz-Henckes, seiner Persönlichkeit und seines Wirkens in der Zeit des Nationalsozialismus lässt sich ein ausgesprochener Mangel an gesichertem Wissen zu Leben und Werk Schultz-Henckes feststellen.

Auf diesem Hintergrund unterstützt die Harald Schultz-Hencke Gesellschaft jene Arbeiten, die mit wissenschaftlich anerkannten Methoden das Wissen zu Leben und Werk Schultz-Henckes erweitern. Ziel ist, einen wesentlichen Beitrag zur Klärung der benannten Kontroversen um Schultz-Hencke zu leisten und ihm damit eine angemessene Stellung innerhalb der psychoanalytischen Gemeinschaft zu ermöglichen. Die Gesellschaft fördert ideell und finanziell Forschungsprojekte zu Harald Schultz-Hencke, sammelt und archiviert Materialien zu seinem Leben und Werk und unterstützt die Verbreitung seiner wissenschaftlichen Ideen. Sie setzt sich die Aufgabe, zu einem Sammelpunkt des Interesses an und der Neugier auf Harald Schultz-Hencke wie seines Schaffens zu werden und zu einem Forum des Austausches hierüber heranzuwachsen.

Im Dezember 2019 ist die Harald Schultz-Hencke Gesellschaft als Verein in kleinem Kreis begründet worden. Seit Februar 2020 ist sie ein beim Amtsgericht Potsdam eingetragener Verein und im Juni 2020 hat sie vom Finanzamt Potsdam den Status der Gemeinnützigkeit erhalten.